Samstag, 28. März 2009

Transformationsarbeit

Der sogenannte Schatten besteht aus zwie Haelften. Die eine Haelfte projektieren wir ins Aussen, die Andere ist tief in unserem Herzen vergraben, entstanden aus Verletzungen die weit zurueck in unserem Leben liegen und sich unserem Bewusstsein entziehen: wir koennen diese als solches nicht mehr wahrnehmen...
Durch Begegnungen im Leben (meist in zwischenmenschlichen Beziehungen) wird dieser Schatten geweckt: man projektiert, verschiebt Schuld, verurteilt oder erhebt sich indem man meint, den anderen den Spiegel vorzuhalten usw....
Haelt man jedoch inne, merkt auf was da vor sich geht, bekommt man die Chance zu reflektieren: zu schauen worin die Resonanz mit den eigenen Dingen liegt.
Damit koennen wir die tiefsten Verletzungen im Herzen, die immer Verletzungen der Liebe sind, nach oben ans Licht holen und sie in wahre Schaetze verwandeln.

Das bedeutet: alles , was mir im Aussen geschieht, was ich dort wahrnehme, ist ein Spiegel meiner Selbst (negativ und auch positiv).
Je weiter ich mir dessen bewusst werde und meine Selbsterkenntnis und Selbstverwirklichung vorantreibe, desto weiter werde ich meine Verantwortung uebernehmen koennen fuer diese Welt. Desto mehr kann ich auch letztendlich am kollektiven Trauma der Menschheit arbeiten und dieses aufloesen.

Vergebe ich zb. einen anderen Menschen, habe ich nur eine Haelfte (scheinbar) geloesst.
Heil (Ganz) bin ich dann aber immer noch nicht, da ich die tiefe Ursache in mir selbst noch nicht entdeckt habe. Somit bleibe ich in einer Schlaufe der Wiederholungen (Samsara).
Das Aussen wird mir immer wieder etwas spiegeln wollen.
Habe ich dann die Ursache in mir entdeckt und transformiert wird mir das gleiche energetische Muster in der folgenden (Bewusstseins-) Stufe wieder entgegenkommen, subtiler zwar, aber eben immer noch dasselbe Muster und dort auf Erkenntnis und Transformation wachten...

17 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Was macht man denn, wenn das vorherrschende und immer bleibende Erlebnis dasjenige ist, dass alle Türen die man gerne öffnen würde, vor einem verschlossen bleiben?

Anak hat gesagt…

liebe maurulam, tja, das ist nicht einfach: dann ist man immer noch in resonanz mit dem ereignis, auch wenn man denkt, man haette es ueberwunden.
dran bleiben, immer weiter, immer tiefer in das eigene herz: selbsterkenntnis bis zum urgrund.
ein hammer-weg.
aber die transformation der dinge. die da kommen, transformieren wir dann nicht nur noch fuer uns: sondern fuer das kollektiv, fuer die neuinformation der matrix.
vielleicht erscheint es uns pers. als eine last und dann als eine lust, als eine freude.
ich hoffe, ich habe dir mit dieser antwort helfen koennen, sonst musst du dich genauer erlaeren.
liebe gruesse
anka

Anonym hat gesagt…

...gelesen! Ja doch, du hilfst mir sehr, aber man sieht auch, wieviel Kraft es bedeutet. Transformation ist erst leicht, wenn man sehr viel Übung hat, und wie gesagt Kraft sammelt.

Danke, liebe Anak

Jasna Caluk hat gesagt…

"Vergebe ich zb. einen anderen Menschen, habe ich nur eine Haelfte (scheinbar) geloesst."

Leben zwischen den Welten ist, immernoch angewiesen sein, auf die Vergebung dieser Hälfte. Und erst wenn Du diese Vergebung im Außen erhältst, merkst Du, dass sie Dir überhaupt garnichts bringen wird.

Diese Vergebung ist notwenig, wird aber weiterhin die Türen verschlossen halten.

Diese Vergebung lässt Dich weiter schlafen und träumen und hält die Türen verschlossen.

Die Welt in sich zu entdecken und zu erkennen ist das Eine, aber die Welt in sich zu gestalten zu erschaffen und sich selbst diesen Schlag auf den Kopf zu geben, das ist die große Befreiung und darin besteht die Radikalität des Erwachens.

Wenn Du den Schlüsseldienst bestellst, um die Türen zu öffnen, wirst Du am Ende nur diesen Menschen vom Schlüsseldienst hassen, dass er Dir die Tür geöffnet hat und so dreht sich wieder alles im Kreis, denn es entsteht weiteres Karma.

So sehe ich die Waldorfpädagogik, die meiner Ansicht nach die Erwachsenen viel nötiger brauchen, als die Kinder.

Ein Waldorflehrer hat meines Erachtens die Aufgabe, die Schüler dorthin zu führen, dass sie aus sich selbst heraus wirken und von sich selbst zu lernen.

Stichwort: Ressource Schüler

Deshalb ist meiner Ansicht nach ein guter Pädagoge derjenige, der sein Ego im Griff hat und nicht sein Ego ihn, zumindest während des Unterrichts.


Liebe Grüsse
Jasna

Anak hat gesagt…

liebe jasna,
ich finde es immer wieder toll, wie verschiedenen menschen von ihrer seite aus an die dinge heran gehen und definieren und letztendlich auf denselben punkt kommen. danke fuer die beleuchtung aus steiners-ecke...
diesen Schlag auf den Kopf zu geben=hammerweg :-), auf das wir dabei nicht untergehen...
liebe gruesse
anka

Monika Maria Neumeyer hat gesagt…

Und immer an die Kinder glauben und nicht an die Lehrer. Die Kinder wissen sofort, wer zum Unterricht zur Tür reinkommt. Das Kind nicht kaputt machen lassen. Mein Sohn hätte auf die Sonderschule müssen. Von Anfang an. Ich habe mich geweigert dies zu tun. Heutiges «Niveau»: zwischen Fachabi und Mittlerer Reife. Er hat noch 1 Jahr Zeit. Wie schön. Hier in der Schule hatte er Noten um die 5 und jetzt: Mathe, Physik und Chemie 1 bis 1,5.

Dem Kind darf die Lust am Lernen nicht genommen werden. Auf der anderen Seite kann ich keinen Lehrer zwingen seine Egospiele aufzugeben.

Erziehung sollte immer Erziehung zur Selbsterziehung sein – auch für uns! : )
Meine Kinder waren meine größten Erzieher und ich für sie. Was haben wir durchgemacht. Dafür danken wir uns gegenseitig. Sie sind jetzt ja praktisch erwachsen. Mein Sohn wird im Herbst 18 und meine Tochter 20.

Viel Glück mit Euern süßen Kindern wünsch ich Euch.

Herzliche Grüße
Monika

KlausMaria hat gesagt…

Ihr Lieben,

dazu sagt Rudolf Steiner:

"Man soll nicht sagen: du sollst dies oder jenes in des Kindes Seele hineingießen, sondern du sollst Ehrfurcht vor seinem Geiste haben. Diesen Geist kannst du nicht entwickeln, er entwickelt sich selber. Dir obliegt es, ihm die Hindernisse seiner Entwickelung hinwegzuräumen, und das an ihn heranzubringen, das ihn veranlasst, sich zu entwickeln ...

Die allergrößte Selbstverleugnung ist die Aufgabe des Erziehers. Er muss in der Umgebung des Kindes so leben, dass der Kindergeist in Sympathie das eigene Leben an dem Leben des Erziehers entfalten kann. Man darf niemals die Kinder zu einem Abbild von sich selber machen wollen...

Man muss so erziehen können, dass man für dasjenige, was aus einer göttlichen Weltordnung neu in jedem Zeitalter in den Kindern in die Welt hineintritt, die physischen und seelischen Hindernisse wegräumt und dem Zögling eine Umgebung schafft, durch die sein Geist in voller Freiheit in sein Leben eintreten kann."

(Rudolf Steiner am 19. August 1922)

Dies 'vergessen' leider auch die meisten Waldorfpädagogen.




Alles Liebe
KlausMaria

Anak hat gesagt…

lieber klaus,
diesen satz versteh ich nicht ganz richtig:
"Die allergrößte Selbstverleugnung ist die Aufgabe des Erziehers"
wie kann ich kindern entgegentreten, wenn ich mich selbst verleugne?
ist nicht die basis wirklich und wahrhaftig in meinen schuhen zu stehen und daraus jeden anderen in seiner freiheit lassen kann?
eine verleugnung wuerde die kinder ja gerade dazu bringen, den lehrer auf die "probe" zu stellen, bzw. mit verleugnen bestimmter anteile in mir rufe ich sie ja geradezu wieder hervor im aussen, wobei wir dann auch wieder bei dem urspruenglichen thema des schattens waeren?
(finde garade wieder mal sehr lustig: lese ken wilbers integrale spiritualitaet und komme letzte nacht bei kapitel 6 an: schattenarbeit und ich musste lachen: schattenboxen...und gleichzeitig erfahre ich, wie sich ein feind wieder in freund verwandelt nach 2 jahren hass...ist das nicht wundervoll?)
liebe verbundene gruesse
anka

Monika Maria Neumeyer hat gesagt…

KlausMaria
Diesen Text habe ich 13 Jahre lang gesucht. Vielen Dank. Schön finde ich, dass ich sagen kann: Ja, er stimmt ganz und gar. Hab ihn schon kopiert. GA finde ich noch raus.

... Dies 'vergessen' leider auch die meisten Waldorfpädagogen....
Die Tragik geht geht viel weiter, lieber KlausMaria, oft haben sie gar keine Waldorfausbildung. Es herrscht akuter Lehrermangel.

An unserer Schule ist dies das Knallthema Nr. 1. Meine Arbeit der letzten Jahre an der Schule. Jetzt sind die Eltern endlich soweit, dass sie für sich selber dieses Thema fordern. Mein Sagen war, wenn wir das für uns wollen, müssen die Lehrer ran. Wir müssen sie bitten, es für uns zu tun. Dann müssen sie das Thema für sich ja auch erarbeiten.

Das habe ich gelernt: Einen Lehrer braucht man nicht zu belehren, da läuft man an eine Wand. Die Eltern müssen das Thema, was sie bearbeiten wollen, für sich aufnehmen, dann kommt es ins Bewusstsein. Am Pädagogischen Wochenende im Februar bat ich die Lehrer, eine Gruppe Grundlagenarbeit anzubieten. Was passierte? 15 Eltern wurden erwartet. 60 sind gekommen. Die restlichen Gruppen waren praktisch leer. Die waren richtig platt. So, und jetzt gehen sie ran. : ) Grundlagenarbeit wird gemeinsam mit den Lehrern gemacht! Das ist förderlich für die «Gemeinschaft» der Erziehenden.

Anka
Selbstverleugnung: was aus der Persönlichkeit (dem Ego) kommt, muss zurück gedrängt werden.

Alles Liebe
Monika

Anak hat gesagt…

uff, hab was probleme mit der definition: "Selbstverleugnung: was aus der Persönlichkeit (dem Ego) kommt, muss zurück gedrängt werden"

verleugnen find ich ja schon mal ganz schlecht (hihi), und dann noch das selbst...
und etwas zurueckdraengen hoert sich fuer meine ohren auch gar nicht gut an...
ich meine, ich verstehe nun, was ihr damit ausdruecken wollt aber ich selber stehe mehr auf transformation ...
liebe guresse
anka

was sagt die bibel? hat gesagt…

hab hier einen netten link ueber selbstverwirklichung und selbstverleugnung
anka

Monika Maria Neumeyer hat gesagt…

Liebe Anka
Komm mal auf die andere Seite des Baumes. : )
Er sagt: Transformation!

Liebe Anka
Komm mal auf diese Seite des Baumes. : )
Er sagt: Selbstverleugnung ist schlecht!

Liebe Anka
Lauf mal um den Baum rum. : )
Er sagt: Zurückdrängen ist schlecht!

Liebe Anka
Grab ein Loch unter den Baum. : )
Er sagt: Du darfst nicht zurückdrängen!

Liebe Anka
Klettere auf den Baum. : )
Er sagt: ich verstehe, was Du meinst, aber ....!

Der Baum heißt Erkenntnis.
Liebe Anka, alle meine Sätze sind Koans! Ich will Dich nicht auf den Arm nehmen. In den Arm schon eher. : )

Drück Dich liebevoll.

MonikaMaria

Anak hat gesagt…

liebe monika,
ich weiss doch, das du mich nicht auf den arm nehmen willst. und ich dich auch nur in den arm.
der text, den ich gestern verlinkt habe, gibt ja nichts anderes an...
"ich bin der baum"
der weinstock und die rebe...
liebe gruesse
anka

KlausMaria hat gesagt…

Liebe MonikaMaria,

"... Dies 'vergessen' leider auch die meisten Waldorfpädagogen....
Die Tragik geht geht viel weiter, lieber KlausMaria, oft haben sie gar keine Waldorfausbildung. Es herrscht akuter Lehrermangel."

Es ist so und es ist noch schlimmer. Ganze Romane könnte ich schreiben über das, was ich in den letzten 25 Jahren an und mit Waldorfschulen erlebt habe (als Mitarbeiter, Vater, Freund von Waldorflehrern etc.). Mit dem Boom der Waldorfschulen in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts fing das an. Schulen wurde gebaut, zum Großteil wunderbare Hüllen, aber ohne Inhalt. Ich erinnere mich an ein Gespräch im Jahre 1986 mit Stefan Leber, damals maßgeblich tätig in der Waldorfschulvereinigung, der darin zu mir sagte, dass wenn er so durch Deutschland (damals Westdeutschland) fährt und die bestehenden Waldorfschulen (unter 100)besucht, dann kann er sich des Eindrucks nicht erwehren, dass man von der Hälfte das Schild 'Waldorfschule' entfernen sollte und es durch 'Reformschule' oder 'Alternativschule' ersetzten solle. Schon damals wies er energisch daraufhin, dass die Schulgründungen nicht konform liefen mit der Lehrerausbildung. Es war auch der Gedanke im Raum die Schulgründungen vorerst zu stoppen und die Lehrerausbildung erst voran zu treiben. Dies geschah nicht. Die Nachfrage nach Waldorfschulen war zu groß und der Widerstand zu gering. So habe ich es selbst dann, in der Folge erleben dürfen, in Kollegien zu sitzen, in denen ich der 'letzte Mohikaner' war. Die neuesten Erziehungstheorien wurden diskutiert, aber die 'Allgemeine Menschenkunde' kannte man vom Hörensagen. 'Rudolf Steiner', ach Gott, laß mich doch mit dem alten Käse in Ruhe. 'Meditativ erarbeitete Menschenkunde', dazu habe ich keine Zeit, aber ich gehe zu meinem Guru usw. usw. usw. Irgendwann kam ich an den Punkt in meinem Leben, an dem ich mich fragte, ob ich meinen Beruf als Waldorfpädagoge nicht aufgeben müßte, da ich unter diesen Bedingungen nicht mehr arbeiten konnte und auch wollte. Es hat sich anders ergeben.
***
Was ich aber als noch unerträglicher empfand war/ist die Tatsache, dass es nicht nur auf der Pädagogenseite zu solchen Fehlentwicklungen kam, sondern, dass in den vergangenen 15 Jahren im Umgang mit Geld immer mehr eine Denkweise in den Waldorfschulen Einzug hielt, die mit meinem Grundverständnis von Waldorfschule, eben auch als Wirtschaftsunternehmen nicht mehr in Einklang zu bringen war und ist. Der Ungeist des Kosten/Nutzendenkens zog ein. In den Vorständen saßen plötzlich Menschen, die zwar 'vom Fach' waren, aber, außer daß ihre Kinder in die Waldorfschule gingen nichts mit dem dahinter stehenden Gedankengut gemein hatten und ihre Art des Wirtschaftens auf den Organismus Schule übertrugen. Ahriman hielt Einzug.

Erst dieses Woche durfte ich das wieder erleben. Da wird, ausgehend von der Frage 'wie lange arbeitest Du am Kind?', plötzlich meine Tätigkeit in Minuten, ja, ich dachte, nun spinnen sie alle, in Sekunden ausgerechnet. Diese Minuten und Sekunden sind dann die Grundlage meiner bezahlten Stunden, denn nur die 'direkte Arbeit am Kind' wird als entlohnungsberechtigte Zeit angesehen. Mit dieser Methode werden dann die Wochenstunden gekürzt und damit Gehaltskosten gesenkt, aber nicht die anfallende Arbeit. Es wurde gespart! Denn ich bin ein Kostenfaktor und dieser Faktor muss minimiert werden. Am besten auf Null gebracht, denn gut wäre es, wenn ich ein Superpädagoge wäre, der neben seiner beruflichen Tätigkeit noch in unzähligen Gremien des Vereins mitarbeiten (Selbstverwaltung) würde und am Wochenende noch als Bauarbeiter tätig ist
(20 Stunden am Kind, 40 Stunden Gremienarbeit, 30 Stunden Bau). Alles ehrenamtlich natürlich, demnächst bestimmt auch noch die pädagogische Arbeit, denn es ist eine 'EHRE', so leben zu dürfen. So drückte es, mehr oder weniger, einer dieser Vorstände vor ein paar Tagen aus.

***
Bei dieser Sekundenrechnerei frage ich schon seit Jahren, wenn es heißt, nun schreibt doch mal alle schön auf, wie lange ihr am Kinde arbeitet, aber nur die Zeit am Kind, nicht irgendwelche anderen Zeiten, ob ich denn auch die Zeiten meiner abendlichen Rückschau oder die Versuche mit den Engeln der Kinder in Verbindung zu kommen usw. aufschreiben darf, denn das wäre für mich ein ganz wesentlicher Bestandteil meiner 'Arbeit am Kind', da ich doch Waldorfpädagoge sei. Die Reaktionen auf diese Frage reichen von mißbilligenden Blicken, über 'ist er jetzt gänzlich irre geworden', bis zu Wutanfällen meiner Gegenüber. Letztendlich wird dann eingelenkt: Ja, ja, Du hast ja recht. Aber jetzt, Du weißt doch, die Sachzwänge etc. müssen wir es halt so machen. Tiefe Befriedigung in der Runde. Alle schreiben nun ihre Zeiten auf. Nur ich nicht. Das wird gebilligt. Hauptsache der Störenfried gibt Ruhe.
...und sie verkaufen ihre Seele.

***
Seit Jahren höre ich immer nur Geld, Geld und dies oder jenes hätte schon Vorgestern entschieden sein sollen. Dafür werden dann die Pädagogischen Konferenzen gekürzt, fallen bständig aus oder meine Kolleginnen sitzen während der Kindergartenzeit (weil das Treffen jetzt und nicht anders stattfinden kann - Terminvorgaben der maßgeblichen Herren) in irgendwelchen Delegationstreffen, anstatt ihrer 'Arbeit am Kind' nachzukommen, wo für sie doch bezahlt werden (irgendwie wird das Ganze dann absurd)...
und so weiter und so weiter...

***
Manchmal glaube ich ja schon fast selber, dass ich ein wenig irre bin, dass ich immmer noch und mit Leidenschaft seit nun bald 30 Jahren Waldorfpädagoge bin und sein will. Aber ob ich das alles noch in den nächsten Jahre schaffe, ertrage, mittrage weiß ich nicht. Das Älterwerden fordert irgendwann doch seinen Tribut.

...und manchmal habe ich einfach keine Lust mehr
...und machmal denke ich mir, sollen sie doch ihrer Dreck allene machen
...und dann denke ich aber wieder: Nein, und wenn ich der Letzte bin, der die Fahne hoch hält, ich werde nicht aufhören meiner Mission zu folgen, da gewesen zu sein für die Kinder, die zu mir kamen, da zu sein für die noch kommen werden.

In ihren Augen sehe die Zukunft und hoffe, dass sie es vielleicht anders machen werden, als die Heutigen. Dazu will ich einen Beitrag leisten in eben diesem Sinne:

"...Man muss so erziehen können, dass man für dasjenige, was aus einer göttlichen Weltordnung neu in jedem Zeitalter in den Kindern in die Welt hineintritt, die physischen und seelischen Hindernisse wegräumt und dem Zögling eine Umgebung schafft, durch die sein Geist in voller Freiheit in sein Leben eintreten kann."

Alles Liebe
KlausMaria

P.S.: Liebe Anka, auf Deine Frage kann ich jetzt nicht mehr antworten. Aber MonikaMaria hat ja schon in eine mögliche Richtung gewiesen.

***
Alles, was ich oben geschrieben habe sind ja nur Splitter, winzige Erfahrungssplitter aus dem Spektrum der vergangenen drei Jahrzehnten, in denen ich eine Waldorfschule, drei Kindergärten, einen Hort und was weiß ich noch mit begründet und zum Teil auch aufgebaut habe.

***
Doch wo sind die Früchte, wenn ich gerade eine Mail von einer Mutter erhalte, die einst eines meiner ersten Hortkinder war, und nun schreibt, dass sie ihr Kind wieder aus der Waldorfschule genommen hat, in die sie selbst dreizehn Jahre gegangen ist, die ich mit Schweiß und Tränen, mit Leidenschaft und Zukunftshoffnung mitbegründet habe, weil diese Schule für sie keine Waldorfschule mehr ist?

Es muss was radikal Neues kommen. Neue Waldorfschule braucht der Mensch. Doch das wird nicht mehr 'meine Baustelle' sein.

Anak hat gesagt…

lieber klaus,
wenn ich das so von eurer seite hoere, empfinde ich das als schreckliche zustaende.
was meine frage betrifft, ich hatte ja einen text verlinkt, der genau diesen widerspruch deutlich macht.
"Das von Gott gewollte ganze Selbst verwirklichen können wir nur, wenn wir unser allzu enges eigenwilliges Selbst verleugnen. Auf diese Weise löst der Glaube den Widerspruch auf: Das Wörtchen "Selbst" bedeutet beide Male nicht dasselbe. Was ein selbst-"verhafteter" Egoist für sein Selbst hält, ist bloß der Kerker, der sein wirkliches Selbst gefangen hält"
und damit hatte sich die frage fuer mich ja schon erledigt...

es sind rundum verzweifelte zustaende, wir muessen die kraft und den mut halten um unseren weg weiterzugehen. die seelen der kinder brauchen genau diese letzten "mohikaner/innen".
das ist das einzige, was zaehlt.
verbundene gruesse
anka

Monika Maria Neumeyer hat gesagt…

Lieber KlausMaria
Solche Pädagogen wie Dich sollten wir haben. Unsere Schule hat doch tatsächlich vor einem Jahr sich gefragt, ob sie sich noch weiter Rudolf Steiner Schule nennen soll.

Ich sag Dir, ich bin echt das rote Tuch gewesen für manchen Lehrer und viele Eltern. Was wollten die meine Arbeit sabotieren.

Die Sache geht ja noch viel weiter bei mir und es hat ein riesiges Opfer von mir verlangt: Ich musste meinen Sohn aus der Schule nehmen und da es keine Waldorfschulen in der Nähe gab, wie ich sie mir vorstellte, habe ich ihn in die Schweiz zu seinem Vater geben müssen. So konnten sich die beiden endlich finden, das ist das Gute daran. Ab Morgen (!) werden die beiden zusammen ziehen. Mein Sohn musste erst in eine Gastfamilie und dann hatte er mit 16 schon eine eigene Wohnung. Es ist gut gegangen. Er ist alles andere als abgerutscht.

Als mein Sohn weg war, konnte ich endlich Vollgas geben und hatte nicht locker gelassen, um in der Schule Bewusstsein zu schaffen, was Rudolf Steiner wollte. Mensch, der war so revolutionär, dass die Lehrer schon damals nur beschränkt mitkamen. Also hatte ich mir erarbeitet, was alles nicht umgesetzt worden war und den Lehrern und Eltern mal aufgetischt.

Um die Dreigliederung des sozialen Organismus möglich zu machen, welche die damaligen Leute aus Politik und Wirtschaft nicht verstanden hatten, hatte Steiner diese Idee in die Waldorfschule fließen lassen, damit das Fundament dafür angelegt wird. Auch darauf sollten wir uns besinnen, denn es «wäre» DAS REZEPT, um mit der jetzigen Krise umzugehen.

Wenn die «Vision» von Steiner aus der Schule geht, zerfallen unsere Schulen. Das Denken der heutigen Eltern wird immer abstrakter. Ich meine das nicht als Urteil. Das ist der Gang der Entwicklung der Bewusstseinsseele. Ich versuche Wilber zu lesen, aber mir steigen da keine Bilder auf, die meine Seele bereichern. Hat vielleicht mit meinem Alter zu tun.

Der Name Rudolf Steiner darf in unserer Rudolf Steiner Schule nicht in den Mund genommen werden, ohne dass ich sofort abgestraft werde. Also erarbeite ich den Stoff so, dass der Name nicht fällt. Dann wird meine Aussage in Frage gestellt und ich tische ihnen wieder den Namen auf. Geht etwas länger, aber wie gesagt, jetzt werden Eltern wie Lehrer neugierig. Hoffentlich erlahmt die Neugierde nicht, wenn ich in zwei bis drei Monaten die Schule verlasse und verlassen muss. Mein Mann hat viel vor mit unseren Firmen, wir arbeiten im medizinischen, alternativen Bereich und wollen auch da Bewusstsein schaffen und «Netzwerken».

Ich danke Dir sehr für Deine Arbeit, KlausMaria. Eltern brauchen Menschen, mit einem weiter führenden Bewusstsein.

Sicher können wir Wilber und weitere aufführen, um Rudolf Steiner zu belegen. ABER, wie ich schon gesagt habe, wenn die Idee verwässert wird, zerfällt die Idee. Solange die Idee gepflegt wird, wächst sie. Sie ist wie eine Pflanze. Da die Idee der Dreigliederung des sozialen Organismus noch nicht wirklich gegriffen hat, sollten wir dringend uns der Grundlagen besinnen und sie neu studieren. Dr. Karl Martin Dietz (Berater von Götz Werner) und Udo Herrmannstorfer haben ihre ganze Kraft in diese Bewusstseinsschaffung gesteckt und tun es immer noch. Zwei großartige Menschen. Dank den beiden sind unsere Firmen wieder aus dem tiefen Loch gekommen und mein Mann, der mit Anthroposophie nicht viel anfangen konnte, war total begeistert wie ich die Firmen durch eine dialogische Führung wieder auf Erfolgskurs bringen konnte. Und die Mitarbeiter lieben diesen neuen Stil über alles. So sehr, dass gestern eine Idee, die ich letztes Jahr flapsig in die Runde warf, eingefordert wird: Wir wollen mit Euch (meinem Mann und mir) eine Woche Urlaub in der Schweiz machen. Jedes Jahr! Fröhlich sein, lachen, spielen, wandern, Bewusstsein schaffen und und und .... : )

Dahin sollten wir alle kommen. Egal worin wir tätig sind. «Im Zentrum der Mensch» steht auf unserer Homepage. Daran wollen alle teilhaben. Ist das nicht wunderbar?

Drück Euch alle herzlich
MonikaMaria

Annemarie hat gesagt…

Mensch Leute, was ich hier so lese... Hammer.
Ich bekam meinen Großen gar nicht erst rein, in eine Waldorfschule. Ich weiß nun auch warum. Davon abgesehen, dass ich es grauenvoll finde, dass nur wenige "Auserwählte" Zutritt zur Pädagogik Rudolf Steiners haben sollen. Die Waldorfpädagogik gehört in alle Schulen und Kindergärten, zumindest in ersten Anfängen und sei es nur in der Raumgestaltung.
Mir ist es egal, ob andere meinen, dass ginge nicht. Ich werde es hier bei uns im Ort versuchen. Vielleicht gelingt es nicht, weil ich auch nicht die Ausbildung und die tiefergehende Einsicht in die Waldorfpädagogik habe, doch ich will es wenigstens versuchen...